Dr. Tycho Quirinus Mrsich verstorben

Mit großem Bedauern teilen wir mit, dass unser sehr geschätzter Kollege Dr. Tycho Quirinus Mrsich am 22. August 2022 im Alter von 96 Jahren verstorben ist.

Tycho Mrsich war ein ausgewiesener Fachmann für das altägyptische Recht und langjährig am Leopold-Wenger-Institut für Rechtsgeschichte an der LMU München tätig, wo er bis 1990 als Akademischer Direktor lehrte und forschte. Aber auch am Münchner Institut für Ägyptologie und Koptologie war er ein häufiger und gern gesehener Gast in der Bibliothek sowie bei den Vorträgen des Instituts und seines Förderkreises, des Collegium Aegyptium, welchem er seit der Gründung 1999 angehörte und das er auch tatkräftig unterstützte.

Tycho Mrsich hatte zunächst in der unmittelbaren Nachkriegszeit (1946–49) Jura in München studiert. Nach dem 1. Juristischen Staatsexamen folgte er seiner persönlichen Neigung und schloss ein Studium der Ägyptologie an (unter Alexander Scharff, Hanns Stock und Hans-Wolfgang Müller) mit Semitistik und Rechtsgeschichte als Nebenfächern. 1966 wurde er mit Untersuchungen zur Hausurkunde des Alten Reiches promoviert (publiziert als MÄS Band 13, 1968). Entsprechend seiner zweigleisigen Ausbildung als Jurist/Rechtshistoriker und als Ägyptologie gestaltete Tycho Mrsich seine umfangreiche und langjährige Lehrtätigkeit am Leopold-Wenger-Institut: Neben Kursen zur Rechtsgeschichte für Juristen bot er auch stets solche für Ägyptologen an, in denen ägyptische Texte mit Bezug zum altägyptischen Recht im Mittelpunkt standen. Generationen von Ägyptologiestudenten an der LMU führte er so insbesondere in das Hieratische ein. Er verstand es dabei besonders gut – und mit nie ermüdender Geduld! – Studierende für die ägyptischen Kursivschriften zu interessieren.
Auch nach seiner Pensionierung 1990 blieb er wissenschaftlich tätig. Seine letzte große Arbeit zum rechtsgeschäftlichen Denken in Ägypten schloss er erst wenige Jahre vor seinem Tod ab (erschienen in zwei Bänden im Utz Verlag 2018 und 2020).

Die Urnenbeisetzung findet am 11. Oktober 2022 um 13:30 Uhr im Nordfriedhof statt.

Nachruf des Leopold-Wenger-Instituts für Rechtsgeschichte an der LMU.