Ägyptologie und Koptologie
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Sakraltopographie einer Klosterlandschaft und ihre Entwicklung auf dem Hügel von Dra‘ Abu el-Naga / Oberägypten: Deir el-Bachît und das thebanische Pauloskloster – Pilotphase

Das Deutsche Archäologische Institut in Kairo (PD Dr. Daniel Polz), das Institut für Ägyptologie der Ludwig-Maximilians-Universität (Prof. Dr. Günter Burkard) und das Römisch-Germanische  Zentralmuseum (RGZM) in Mainz (Prof. Dr. Falko Daim) hatten im Sommer 2012 einen DFG-Antrag zum Thema „Sakraltopographie einer Klosterlandschaft und ihre Entwicklung auf dem Hügel von Dra‘ Abu el-Naga / Oberägypten: Deir el-Bachît und das thebanische Pauloskloster – Pilotphase“ gestellt. Das auf ein Jahr angelegte Projekt wurde am 25.02.2013 bewilligt. Es setzt die nun schon seit 2001 andauernden und sehr erfolgreichen archäologischen Arbeiten im Bereich des Klosters fort, wobei neue, im Verlauf dieser Arbeiten entstandene Fragestellungen untersucht werden sollen.

Das Kloster Deir el-Bachît auf dem Hügel von Dra’ Abu el-Naga liegt, wie sich gezeigt hat, nahe dem Endpunkt einer alten Karawanenstraße und besaß einen eigenen Zubringer zu dieser, was deren Bedeutung auch für Handel und Wirtschaft des Klosters unterstreicht. Die kürzlich gelungene wahrscheinliche Identifizierung der Anlage mit dem aus Texten bekannten Pauloskloster ermöglicht es erstmals, Textkorrespondenzen und Handelsbeziehungen zu anderen Klöstern mit einem konkreten Monument in Beziehung zu setzen. An einem 400 m entfernt gelegenen, koptisch nachgenutzten pharaonischen Grab fand sich die Inschrift „IC XC Paulos“ („Iesous Christos Paulos“). Sehr wahrscheinlich handelt es sich um die Gründungszelle des Klosters, mit dem sie durch einen antiken Weg verbunden ist. Archäologische Untersuchungen der Gründungszelle und der Zugangssituation zum Kloster sollen die Vernetzung der einzigartigen engmaschigen Sakraltopographie auf dem Hügel von Dra‘ Abu el-Naga klären. Die Auffindung und Ausgrabung der in räumlicher Nähe zur Gründungszelle im Nordosten anzunehmenden Kirche ist für die Bewertung des Pauloskloster als lokales, regionales oder überregionales Pilgerheiligtum außerordentlich wichtig. Daher soll zu Beginn des weiterhin auf insgesamt fünf Jahre geplanten Gesamtprojekts in dieser einjährigen Pilotphase zunächst mit Hilfe einer geophysikalischen Prospektion, die von kleineren Testsondagen begleitet wird, die Kirche lokalisiert werden.