Ägyptologie und Koptologie
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Die Malereien aus dem Palast Amenophis’ III. in Malqata im Ägyptischen Museum Kairo: Konservierung und Neuaufstellung

  • Projektleitung: Prof. Dr. Martina Ullmann und Prof. Dr. Regine Schulz (beide Ludwig-Maximilians-Universität München) in Kooperation mit Prof. Dr. Ali Abdelhalim (Ägyptisches Museum Kairo)
  • Konservatorenteam: Bianca Madden, MSc. (Oxford), Eid Mertah, M.A., Mohamed Ibrahim, B.A. und Akram Abdelaziz Mohamed, B.A. (jeweils Ägyptisches Museum Kairo)
  • Finanzierung: American Research Center in Egypt (Antiquities Endowment Fund)

Ziel dieses im Sommer 2024 gestarteten Projektes sind die Dokumentation, Analyse und konservatorische Behandlung einer Gruppe von zwölf Fragmenten von Malerei auf Lehmuntergrund, die aus der Palastanlage Amenophis’ III. in Malqata (Theben-West) stammen. Sie waren während der Grabungstätigkeiten von George Daressy (1888), Robb de Peyster Tytus (1901–1903) und des Metropolitan Museum of Art, New York (1910–1921) von Fußböden, Wänden und Decken in mehreren Räumen dieser weitläufigen Anlage abgenommen und nach Kairo gebracht worden (Abb. 1).

Abb 1: Malqata

Abb. 1: Ein Teil der Palastanlage von Malqata in Theben-West (© MUDIRA-Bilddatenbank, Bild-ID: U234_38; Institut für Ägyptologie der LMU München; Photo: Dieter Kessler).

Im Rahmen unseres Projektes werden die zwölf Malereifragmente aus Malqata, die sich heutigentags im Ägyptischen Museum am Tahrir-Platz befinden, erstmals mittels verschiedener zerstörungsfreier, digital bildgebender Verfahren untersucht, v.a. durch Ultraviolett- und IR-Lumineszenz-Photographie sowie XRF-Analyse der verwendeten Farbpigmente. Der Einsatz eines portablen Röntgengerätes hilft den Aufbau der verschiedenen modernen Trägersysteme und deren Stabilität besser zu verstehen. Ein Teil dieser Untersuchungen wurde bereits während einer ersten Arbeitskampagne im September 2024 durchgeführt. Auch die erforderlichen konservatorischen Maßnahmen, v.a. die Konsolidierung der Farbpigmente und ihres Untergrundes sowie die Oberflächenreinigung, wurden begonnen (Abb. 2–5).

Abb 2: Konservatorenteam

Abb. 2: Der Beginn der Arbeiten an den Malereien aus Malqata mit dem Konservatorenteam: Bianca Madden, Eid Mertah, Mohamed Ibrahim und Akram Abdelaziz Mohamed (© Malqata Projekt).

Abb 3: Fußbodenfragment SR 4/11704

Abb. 3: Das Fußbodenfragment SR 4/11704 zu Projektbeginn im September 2024 (© Malqata Projekt); dargestellt ist der Randstreifen eines Teiches mit Vögeln in einer Sumpflandschaft.

Abb 4: Detail des Fußbodenfragmentes SR 4/11704

Abb. 4: Ein Detail des Fußbodenfragmentes SR 4/11704 nach Konsolidierungs- und Reinigungsarbeiten im September 2024 (© Malqata Projekt).

 

 Abb 5: Fußbodenfragment SR 5/7555Abb. 5: Das Fußbodenfragment SR 5/7555 nach Konsolidierungs- und Reinigungsarbeiten im September 2024 (© Malqata Projekt); dargestellt ist ein asiatischer Gefangener.

Im Frühjahr 2025 sollen die Arbeiten fortgeführt werden.
Im Anschluss ist eine erneute Präsentation der Malereien aus Malqata im Ägyptischen Museum am Tahrir-Platz geplant und zwar in einem eigens durch das Projekt neugestalteten Raum. Die zwölf Fragmente sollen dort so präsentiert und kontextualisiert werden, dass die Besucher ihre ursprüngliche Funktionalität innerhalb der Palastanlage von Malqata nachvollziehen und ihre eindrucksvolle Ästhetik verstehen können.
Der hierfür vorgesehene Raum befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zu der im Sommer 2023 realisierten Präsentation der Malereien aus dem Tempel Amenophis’ III. von Wadi es-Sebua (zum Wadi es-Sebua-Projekt siehe folgenden Link).

Ein wesentliches weiteres Projektziel ist eine vergleichende Analyse der in Teilen zeitgleichen, aber funktional divergierenden Malereien aus dem Palast von Malqata in Theben-West mit denjenigen aus dem Tempel von Wadi es-Sebua im nördlichen Nubien in Bezug auf Arbeitstechnik, verwendete Materialien, Motivik, Ikonographie und Stil.

Mit diesem Projekt hoffen wir zum Erhalt der kunsthistorisch wichtigen Malereien aus dem Palast von Malqata beizutragen. Ihre wissenschaftliche Erforschung, insbesondere auch durch eine vergleichende Analyse mit den Tempelmalereien aus Wadi es-Sebua, ist außerdem für die bildwissenschaftliche Untersuchung der Kunst in der Zeit Amenophis’ III. von Bedeutung. Nicht zuletzt wollen wir mit unserer Arbeit auch einen Beitrag zum laufenden Erneuerungsprozess des Ägyptischen Museums am Tahrir-Platz leisten.